Das GIF – Aufzucht und Pflege Teil 1

Eines der meisgenutzten Formate zur Erstellung von Bilschirmgrafiken ist das GIF. Das Graphic Interchange Format wurde von CompuServe in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre für den Versand von Bilddaten über DFÜ und für die Darstellung auf dem Bildschirm entwickelt.

Die zwei Formate GIF87a und GIF89a unterscheiden sich nur in einem Punkt. GIF89a unterstützt auch Animationen zusätzlich zur Transparenz und Interlacing bei GIF87a. GIF ist im Gegensatz zum JPEG ein Dateiformat mit einer indizierten Farbtiefe von höchstens 8 bit. Das bedeutet in einem GIF können maximal 256 Farben genutzt werden. Da aber ein Browser auch nur 216 Farben sicher darstellen kann, bedeutet dies um die einigermaßen korrekte Darstellung eines GIFs auf verschiedenen Monitoren sicherzustellen, sollten in einem GIF auch nur diese 216 Farben der Browserpalette genutzt werden.

Natürlich sind heutzutage die meisten Grafikkarten (Röhren-Monitore haben praktisch keine festgelegte Farbanzahl, LCDs meist schon) in der Lage mehr als 216 bzw 256 Farben darzustellen, aber wenn nicht, werden GIFs mit anderen als den 216 sicheren Farben gedithert (gerastert) und unschön.

Wann sollte man nun aber ein GIF benutzen. Die Antwort ist relativ einfach. GIFs eignen sich hauptsächlich für Elemente wie z.B. Buttons, Schriftzüge, Headlines usw. Also all die grafischen Bestandteile einer Seite, die ohne größere Probleme auch mit 216 bzw 256 Farben erstellt und angezeigt werden sollen.

GIF komprimiert die Bilddaten verlustfrei unter Zuhilfenahme des LZW-Verfahrens, das von Unisys entwickelt wurde. Diese verlustfreie Kompression funktioniert zeilenweise. Das bedeutet mit horizontal verlaufenden Farbabschnitten erstellte Grafiken (z.B. unser Logo oben) komprimieren besser als vertikal unterbrochene Flächen (z.B. Gefängnisgitter). Alle in einer Zeile hintereinander auftretenden Punkte einer Farbe werden zu einem Datensatz zusammengefasst. Sollte in dieser Zeile die Farbe ständig wechseln, funktioniert diese Methode der Komprimierung nicht mehr effektiv und die Dateien werden größer.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Vergleich bei der Kompressionsleistung eines Screenshots aus der letzten Ausgabe. Zuerst das Bild als GIF mit einer Größe von 55 KB:

und dann als JPEG-komprimiertes Bild mit 31 KB Größe:

Beide sind im Aussehen nahezu identisch, aber das GIF ist fast doppelt so groß und braucht somit auch etwa doppelt soviel Übertragungszeit. Das bei der verlustbehafteten JPEG-Komprimierung Bildteile verwaschen ist hier nicht so dramatisch. Für Fotos oder sonstige Echtfarbbilder ist das GIF-Format also nicht oder nur bedingt geeignet. Schon das Runterrechnen eines 24 bit Echtfarbbildes auf eine 8 bit Palette kann nicht – jedenfalls nicht ohne Qualitätsverluste – so durchgeführt werden, daß eine webkonforme Farbpalette verwendet werden kann.

Ganz anders sieht der Vergleich allerdings bei Grafiken aus, die mit einer 8 bit Palette erstellt wurden. Als Beispiel dient hierfür eine Grafik aus unserer Titelseite.

Als GIF ist das Bild 2 KB groß:

und als JPEG Bild ebenfalls 2 KB

Doch im Detail der JPEG Grafik sieht man, daß die verlustbehaftete JPEG-Kompression hier nicht die richtige Wahl ist

Diese entstehenden Artefakte lassen sich nicht vermeiden und sind gerade bei der Darstellung von Schriften in Menügrafiken unschön und stören beim Lesen. GIF ist also das Format der Wahl bei der Erstellung der meisten grafischen Elemente einer Webseite bis auf Fotos und Echtfarbdarstellungen. Daneben bietet das GIF-Format auch Transparenz- und Animationseffekte, die beim JPEG-Bild fehlen. Doch auf diese speziellen Eigenschaften des GIF gehen wir im nächsten Teil ausführlicher ein.