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Oldies, aber nicht immer Goldies

Geschafft. Der noch vorhandene Bestand aus dem alten Webelch (herrje, der ist echt 2000 entschlafen) und wenigstens ein Text zur Politik aus dem Jahr 2007 (herrje, war ich da revolutionär) sind wieder online. Viel Spass oder viel Grusel damit. Ich widme mich jetzt dem französischen Frühstück. Qualm 😉

Nachtrag: Habe doch noch mehr Texte mit politischem Inhalt gefunden. Auch gut…

Der neue Elch

So, nun ist es nicht Mai und es gibt doch etwas Neues. Der Webelch kündigt pünktlich zur CeBit auch einige Veränderungen an.

Bislang erschien der neue Webelch immer um den 15. eines Monats. Gerade im Internet geschieht aber ständig etwas berichtenswertes. Außerdem konnte es passieren, daß geplante Artikel erst nach dem 15. fertig wurden und dann erst in der nächsten Ausgabe erschienen.

Der Webelch wird startend mit dieser Ausgabe zu einem ständig aktualisierten e-zine. Das bedeutet, immer dann wenn ein Artikel fertig oder eine für den Webelch relevante Meldung im oder über das Netz auftaucht, erscheint auch ein Artikel.

Jeder Artikel wird mit dem Erscheinungsdatum versehen und ist über die neugestaltete Archiv-Seite auch jederzeit wieder abrufbar. Das Archiv ist somit ab sofort nicht mehr nach Ausgaben, sondern nach unseren einzelnen Rubriken sortiert. Dies soll bei der Suche nach den einzelnen Artikel helfen und erscheint uns auch sinnvoller als die alte Lösung

Selbstverständlich liegt der Schwerpunkt des Webelch auch weiterhin im Bereich Webdesign und Nutzung bzw Auswirkungen des Internet. Im monatlichen Rhythmus wird der Webelch auch weiterhin ausgewählte Internetangebote zu einzelnen Themenschwerpunkten vorstellen und besprechen. Der Webelch-Award 2000 ist somit schon in Arbeit.

Wir hoffen, diese aktuellere und zeitnahe Erscheinungsweise kommt auch der Qualität unserer Artikel zugute und hilft unseren Lesern noch besser im Bereich Webdesign und Internetentwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. Hierfür ist natürlich die Mitwirkung von Seiten unserer Leser noch wichtiger als zuvor. Sollten Sie also Anregungen, Kommentare oder Artikelwünsche haben senden Sie diese per e-mail an den Webelch.

Mit der angekündigten Flatrate der Telekom wird hoffentlich die Nutzung des Internet in Deutschland einen neuen Anschub erfahren. Das Internet wird in kürzester Zeit so selbsverständlich werden wie die Tageszeitung oder das Fernsehen. Umso wichtiger wird dann ein benutzerorientiertes Design und fehlerfreie Anwendung der zugrundeliegenden Programmiertechniken. Der Webelch wird sich also noch stärker um die Aufdeckung vorhandener oder zukünftiger Designsünden im Netz kümmern

Es bleibt spannend und interessant im Internet. Der Webelch wird hoffentlich in seiner neuen Form für Sie als Leser genauso spannend und interessant bleiben oder sogar noch viel besser werden.

Ihr Web-Elch

Das Netz in der Hand

Wer hat nicht schon immer davon geträumt. Der Kühlschrank bestellt selbständig beim Supermarkt die gerade abgelaufene Milch. Der Supermarkt bucht ohne Nachfrage vom Onlinekonto die Rechnung ab. Und das Auto weiß abends auf dem Nachhauseweg, daß man noch beim Supermarkt die Milch abholen muß.

Endlich dringt das Internet auch in Bereiche des täglichen Lebens ein in denen es bisher aus gutem Grund nicht zugegen war. Warum sollte der Kühlschrank, der Toaster oder die Mikrowelle mit dem Internet verbunden werden. Es scheint auf den ersten Blick nicht sehr hilfreich seine Bankgeschäfte über das Display eines Küchengerätes abzuwickeln.

Und woher sollen eigentlich all die benötigten IP Adressen für die vernetzten Haushalte kommen. Adressräume wachsen ja bekanntlich nicht auf Bäumen. Solange sich niemand mit keinem auf die Einführung einer neuen IP-Version einigen kann, dauert es mit dieser Massenvernetzung noch etwas.

Und vielleicht will man ja auch die gerade sauer gewordene Milch oder den schimmeligen Käse nicht ersetzen. Wer die Bandbreite bis in die Haushalte bringen soll und mit welchem technischen Verfahren steht auch noch in den Sternen. Erst kürzlich hat sich der Powerline-Pionier Nortel überraschend aus dem Pilotprojekt zur Nutzung des Stromnetzes für die breitbandige Übertragung von Daten zurückgezogen.

Und wenn man für jeden Netzzugriff des eigenen Toasters oder des Rasensprengers die entsprechenden Onlinegebühren zahlen muß, kommt auch keine rechte Freude auf. Solange sich nicht flächendeckend eine realistische Flatrate für den Onlinezugang durchsetzt bleiben alle diese hochvernetzten Zukunftsgemälde reine Luftschlösser.

Aber nun kommt ja mit der Einführung des WAP Dienstes und der baldigen Verfügbarkeit der dazu passenden Handys der neue Shootingstar am Netzhimmel. Endlich wird es möglich jederzeit und an jedem Ort auf einem mikroskopisch kleinen Display in magerster Auflösung im Internet zu surfen. Börsenkurse, Flugpläne, Restaurantführer, Wirtschaftsnachrichten. Alles was der erfolgreiche Mensch braucht. Immer und überall jederzeit verfügbar.

Bis vor kurzem waren Handys zum Telefonieren und zum Verschicken der beliebten SMS-Nachrichten gut. Endlich kann das Telefon surfen. Zwar mit steinzeitlichem Ambiente, geringer Geschwindigkeit und zu horrenden Preise, aber immerhin. Hurra. Schon kursieren wieder die ersten Erfolgsmeldungen millionenschwerer StartUps, die mit einer WAP-Killerapplikation über Nacht zu Reichtum, Ruhm und Ehre gekommen sind.

Ob überhaupt jemand diese ganzen kleinen Internet Devices wirklich braucht wird im Überschwang leicht vergessen. Dabei leidet das Internet unter ganz anderen Problemen, die dringender zu lösen sind. Als Beispiele seien hier nur die rechtlichen Aspekte, Kontrolle oder Freiheit, Bandbreite, Nutzungskosten, Zugänge für Entwicklungsländer usw genannt.

Bevor wir nicht diese Fragen zufriedenstellend beantwortet haben, sollte man auf die Entwicklung des internetfähigen Zigarettenanzünders noch verzichten. Und auch das nicht WAP-fähige Handy von vor drei Wochen erledigt seinen ursprünglichen Job ganz hervorragend.

Der einzig interessante Aspekt an der ganzen WAP-Geschichte ist die Tatsache, das die entsprechende WML-Sprache und der begrenzte Platz des Handydisplays endlich mal wieder den Inhalt über die Form stellen und zu konsequent guter Programmierung zwingen. Back to the roots.

Ihr Web-Elch

P.S. Haben Sie es bemerkt? Es ist das Jahr 2000 und Sie können noch meine Seiten im Netz lesen. Irgendwie haben wir es ja alle gewußt. Aber Panikmache und Schwarzmalerei macht ja viel mehr Spaß …

1,2,3 und Zuschlag oder ein Somm macht noch keinen Sommer.

Die Skepsis der deutschen Wirtschaft im Bezug auf den Einsatz des e-commerce scheint sich offenbar nicht auf den Bereich der Auktionen zu erstrecken. An praktisch jeder Ecke im Web entsteht beinahe im Sekundentakt ein neuer Auktionsplatz.

Zwischen den ganzen Ricardos, Alandos, etradas und wie sie alle heissen mögen ist kaum noch ein Durchkommen. Selbst der Weihnachtsmann betätigt sich offenbar in diesem Bereich. Der Webelch hat ja unter www.weihnachten.de ein speziell auf das Fest der Liebe abgestimmtes Auktionsangebot gefunden.

Aber nicht nur, das überall diese Geschäfte aus dem virtuellen Boden spriessen. Nein, es werden auch täglich neue Allianzen, Kooperationen und Fusionen angekündigt, vollzogen oder abgeblasen. Schon so mancher kleiner Webdesigner und Jungunternehmer ist durch das Verkaufen seines Auktionslädchens (das wahrscheinlich nie Gewinne abgeworfen hat) praktisch über Nacht zum Millionär geworden.

Klar, da versucht so mancher glücklose Glücksritter auf diesen Zug zum Reichtum aufzuspringen. Online-Auktionäre gehen an den Neuen Markt. Und schwupps schon ist die Firma mit ihren 10 Mitarbeitern, 3 Rechnern und nie vorhandenen Gewinnen mehr wert als so manches Traditionsunternehmen. Das hier – wie auch bei anderen Aktien von Internetunternehmen – nicht mehr wirtschaftliches Kalkül, sondern wahrscheinlich der blanke Börsenirrsinn den Kurs steuert ist klar.

Die rechtlichen Aspekte des virtuellen Versteigerns sind auch nur in Ansätzen überprüft. Der Verkauf fabrikneuer Überschußware in einer normalen Auktion ist ja auch nicht so ohne weiteres möglich. Oft betreiben die Auktionshäuser im Internet unter der Überschrift Auktion mehr einen virtuellen Ramschladen für den Abverkauf fabrikneuer Ware. Ob und wie da Haftung, Zahlungsverkehr oder Garantieansprüche gelten und durchsetzbar sind ist momentan meist noch völlig im Nebel des Cyberspace.

Der Verkauf von Privat an Privat hat eigentlich auch nicht viel mit Auktion zu tun. Hier spielt sich das klassische Handeln ab, wie auch im Kleinanzeigenteil der Zeitung. Dort haftet die Zeitung ja nun nicht für das Bezahlen, Liefern oder den zustand. Ein Online-Auktionshaus tritt aber massiv und mit Einsatz der gesamten dahinterstehenden Technik in Erscheinung. Auch hier tut eine endgültige Rechtsprechung not.

Die hin und wieder durch die Presse geisternden Meldungen von in Amerika zu versteigernden Babys, Nieren oder Hitlerknochen werden sicherlich auch bald über deutsche Auktionsanbieter zu schreiben sein. Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Auktionshäuser im Netz auch wieder schliessen. Also, wer noch schnell an der Börse absahnen will sollte sich beeilen. Der User aber ist oftmals besser bedient, wenn er sich Waren in dem kleinen Onlineshop um die Ecke kauft. Dort fehlt natürlich der Reiz des Handelns und Mitbietens. Aber wozu gibt es (reale) Flohmärkte?

So, und nun zu unserem und meinem Lieblingsthema. Der Staat, die Polizei und das Internet. Felix Somm der ehemalige Geschäftsführer von Compuserve wurde ja vor einiger Zeit verurteilt, weil es über seinen Dienst möglich war in Deutschland strafbare Inhalte abzurufen.

Am 17. November hat das Münchner Landgericht diese Urteil aufgehoben und Somm endlich freigesprochen. Ein Zugangsprovider kann eben nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang die durchgeleiteten Inhalte kontrollieren und bei Strafbarkeit der Inhalte diese sperren. Die Post ist schließlich auch nicht für in Briefen geschriebene Erpresserschreiben haftbar und mitschuldig zu machen.

Endlich wurde das Multimediagesetz auch korrekt angewandt. Natürlich ist es klar, daß ein Provider bei Kenntniss strafbarer Inhalte handeln sollte. Aber wenn es nicht geht – und im Internet kann man eben relativ schlecht die Verbreitung von Informationen jedweder Art unterdrücken – dann geht es eben nicht. Dafür aber den Provider haftbar zu machen, widerspricht den Buchstaben des derzeit geltenden Multimediagesetzes. Anders liegt hier natürlich der Fall Excite – wir berichteten – . Excite kann und muß nach Kenntnis der illegalen Inhalte diese vom Netz nehmen. Macht der Dienst dies nicht obwohl er wie z.B. Excite dazu in der Lage ist – die Daten liegen auf eigenen Servern – kann und sollte der betreffende Anbieter auch strafrechtlich verfolgt werden.

Es bleibt zu hoffen, daß nach dem Urteil im Fall Somm die Anwendung des Multimediagesetzes durch das Landgericht München Schule macht. Auch benötigt das Internet keine weiteren Gesetze oder Überwachungsinstanzen, sondern nur eine konsequente Anwendung schon bestehender Gesetze. Und natürlich die Verfolgung der richtigen Täter. Nicht der praktisch unbeteiligten Dritten. Nur so kann und wird das Internet als Quelle vielfältigster Informationen und Meinungen erhalten bleiben.

Wie weit geht es noch?

So und wieder einmal beschäftigen uns die Onlinekosten. AOL wird ab nächstem Jahr eine Flatrate einführen. Im Preis von 50,- DM sollen alle Kosten – ja auch endlich die Telefongebühren – enthalten sein. Auch T-Online wird sich nach eigenen Angaben als Marktführer in Deutschland und Europa diesem Trend anschliessen. In der Telekom-Zentrale denkt man über ein ähnliches oder sogar noch günstigeres Tarifmodell nach.

Kommt also endlich die vom Webelch schon in der Erstausgabe ersehnte Internetrevolution nach Deutschland? Oder findet hier einfach nur ein Verdrängungswettbewerb unter den beiden dicken Brocken des deutschen Zugangsmarktes statt? Alle kleinen Anbieter von Flatrates sind in den letzten Monaten ja meist kläglich gescheitert oder nach vollmundigen Ankündigungen erst gar nicht an den Start gegangen.

Entweder klappte es bei der Zugangstechnik nicht oder nur in einem sehr bescheidenen Umfang. Viele Anbieter hatten auch nicht mit einem so großen Ansturm von interessierten Surfern gerechnet (Ach, echt ???).

AOL kann hier natürlich auf die mittlerweile langjährige Erfahrung in den USA zurückgreifen. Dort liegt die Einführung der Flatrate bei AOL schon einige Zeit zurück. Was bei Beginn auch aussah wie ein Schnellschuß mit enormen Zugangs- und Kapazitätsproblemen hat sich nach milliardenschweren Investitionen in die eingesetzte Netzwerktechnik zu einem stabilen Dienst entwickelt. AOL hat somit über den Preis die Marktführerschaft in den USA erhalten und ausbauen können. Nach den Übernahmen von Compuserve und Netscape ist außer Microsoft kein ernstzunehmender Konkurrent übriggeblieben.

Genau nach dem selben Muster versucht AOL jetzt in Europa und hier besonders in Deutschland und Großbritannien seine Spitzenposition auszubauen und Wettbewerber über den Preis und die Netzkapazität auszuhungern. Einzig die Deutsche Telekom ist als Konkurrent im deutschen Markt eine ernste Gefahr für AOL. Die Telekom ist natürlich in ihrer Eigenschaft als Leitungsanbieter in einer priviligierten Position. Sie verfügt nicht nur über die T-Online Nutzer, sondern bestimmt auch noch direkt und indirekt die Telefongebühren und verfügbaren Leitungskapazitäten ihrer Konkurrenten.

Wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage der Zeit bis AOL aus diesem Grund eine Kooperation oder einen Zusammenschluß mit einem Anbieter von Leitungen (arcor, BT …) ankündigen wird. Hat AOL erstmal auch ein eigenes hochkapazitives Netz oder eine andere Anschlußmöglichkeit für Endkunden (ADSL, Satellit) gefunden, ist die Kalkulation einer Flatrate praktisch im Hause ohne die Berücksichtigung externer Anbieter möglich.

Für viele der kleinen Anbieter wird es dann noch enger auf dem Markt. Wie sollen sie auch gegen die Grossen im Markt anstinken? Die Vergangenheit hat gezeigt, daß der Kunde meist nicht bereit ist mehr für etwas zu bezahlen, auch wenn er etwas besseren Service erhält oder damit eine Infrastruktur stützt. Nicht umsonst kaufen die meisten Leute ja auch ihren PC bei Aldi und nicht mehr beim kleinen Händler um die Ecke.

Was es aber bedeutet, wenn der Zugang zum Netz und die Inhalte (denn die Telekom und AOL sind ja auch Content-Provider) aus der Hand eines multinationalen Konzerns kommen, der sich nur am Wert seiner Aktie orientiert, muß die Zeit zeigen. Hoffentlich gibt es kein böses Erwachen in der schönen neuen und billigen Onlinewelt.

Der bessere Weg ist die generelle Senkung der Netzkosten für alle Anbieter. So können auch die kleinen, unabhängigen Provider entsprechende Flatrates kalkulieren und anbieten. Aber das ist eine politische und keine wirtschaftliche Entscheidung. Nur die Politik und die Nutzer sollten sich beizeiten eine Antwort überlegen.

Ihr Web-Elch

Vom Umgang mit der grenzenlosen Freiheit

Ein Fall wie der im Thema des Monats besprochene Fund von Kinderpornografie und anderer harter Pornografie bei einem renommierten Dienst wie EXCITE weckt im Bezug auf die Kontrolle des Internet regelmäßig schlafende Hunde. Medien, Politiker, Polizei- und Justizbehörden aber auch die Geheimdienste rufen dann nach neuen schärferen Gesetzen und einer besseren Überwachung des Internet.

Selbstverständlich ist es der weiteren Verbreitung der Internetnutzung wenig förderlich, wenn das Internet und seine Inhalte als außerhalb bestehender Gesetze und Konventionen stehend verstanden werden. Niemand wird allen Ernstes seinen Onlineshop für Tiernahrung im Internet in die Nähe von Kinderschändern oder Neonazis gerückt sehen wollen.

Aber braucht das Internet wirklich mehr Überwachung – sprich Zensur – seiner Inhalte von Außen. Oder reichen nicht auch die bestehenden Gesetze und ihre konsequente Anwendung aus? So ist zum Beispiel im Fall EXCITE die Darstellung von sexuellen Handlungen an und mit Kindern in Deutschland (dem Betrachterstandort) und den USA (dem Serverstandort) schon lange unter Strafe gestellt. Die Polizeibehörden beider Länder müssen in einem solchen Fall natürlich eng bei der Aufklärung zusammenarbeiten.

Gerade diese Zusammenarbeit und die Ermittlung im Internet stellt aber die Polizei vor neue Aufgaben. Ihre Mitarbeiter müssen für die Ermittlung im Internet nicht nur geschult werden. Auch die technische Ausstattung muß dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Leider ist dies nicht immer der Fall.

Man sieht sich nicht in der Lage die Straftaten angemessen zu verfolgen und fordert daher lieber die direkte Überwachung des Datenverkehrs bei den Providern. Verbunden damit ist auch oft der Wunsch, daß illegale oder unerwünschte Inhalte vom Provider ausgefiltert werden.

Seltsamerweise verlangt niemand, daß auch die normale Briefpost ständig im Postamt geöffnet wird und unerwünschte Sendungen dort vernichtet werden. Außerhalb des Internet reichen die bestehenden Gesetze und Verfolgungsmöglichkeiten also anscheinend aus.

Wer sollte auch entscheiden was durchgelassen und was ausgefiltert werden soll. In Staaten mit einem sehr unterentwickelten demokratischen Wesen sind solche Filtermechanismen bereits im Einsatz. So werden in China, den meisten arabischen Ländern, in Indonesien, Singapur aber auch in Indien und Australien vom Staat unerwünschte Internetseiten nicht angezeigt.

Dies kann selbstverständlich die Verbreitung von z.B. Kinderpornografie einschränken. Aber auch regierungskritische Meinungen oder unabhängige Medien mit kritischen Beiträgen (wie CNN) sind davon betroffen. In solchen Fällen unterliegt die Meinungsfreiheit und der ungestörte Informationsfluß im Internet im Kampf mit der staatlichen Verfolgung von tatsächlichen oder vermeintlichen Straftaten.

Die Internetgemeinde, also Provider und Nutzer, sollten vielmehr eigene Standards zur Sauberhaltung des Internet ohne staatlichen Eingriff entwickeln. Diese Standards sollten grenzüberschreitend gelten, um zwar einerseits zu Verhindern, daß strafrechtlich relevante Inhalte im Internet auftauchen, aber andererseits der freie und ungehinderte Austausch von Informationen nicht gefährdet wird.

Der ungehinderte Austausch von Informationen und Meinungen mit Menschen z.B. in China unterstützt die dort auch vorhandenen Forderungen nach mehr Demokratie und Mitbestimmung. Somit ist das Internet Motor von Veränderungen in den Regierungssystemen vieler Länder, besonders im asiatischen Raum. Aber nicht nur dort. Auch für Jugoslawien bedeutet der ungehinderte Zugang zu Informationen im Netz eine Chance den Anschluß an die demokratische Entwicklung Europas zu finden.

Unsere Kampagne des Monats ist ein gutes Beispiel für diesen ungehinderten Austausch von Informationen. Es sollte eben nicht nur möglich sein Berichte über die Lage in Osttimor aus den üblichen Medien und von den staatlichen indonesischen Stellen zu beziehen. Im Internet finden sich daneben schon seit Jahren unabhängige Informationen über die tatsächliche und bedrückende Lage dieses Landes unter indonesischer Besatzung. Solche Informationsquellen dürfen einfach nicht versiegen.

Es gibt schon seit einiger Zeit gute Möglichkeiten un zu verhindern, daß Seiten mit pornografischen Inhalten auch von Minderjährigen oder außerhalb jeglicher Kontrolle abgerufen werden können. Der Einsatz solcher Systeme wie beispielsweise AdultCheck sollte dazugehören, wenn man es den Nutzern eines Dienstes erlaubt – wie bei EXCITE – eigene Seiten auch mit pornografischen Bildern zu füllen.

Der Diensteanbieter sollte daneben von sich aus die in seinem Verantwortungsbereich liegenden Seiten auf strafbare Inhalte untersuchen. Wer sich wie EXCITE in seinen Nutzungsbedingungen praktisch von jeglicher Verantwortung freistellen läßt und auch tatsächlich nichts unternimmt, spielt der Forderung nach einer verstärkten Überwachung und Zensur von staatlicher Seite direkt in die Hände.

Das Internet bildet das gesamte Spektrum der Interessen seiner Benutzer ab. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, daß von Informationen zu politischen Themen bis hin zur Darstellung der menschlichen Sexualität so ziemlich alles zu finden ist, was auch sonst im menschlichen Zusammenleben außerhalb des Internets vorkommt. Das normale Leben ist durch Gesetze und ihre Anwendung geregelt. Auch das Internet unterliegt diesen Gesetzen. Nur ist ihre Anwendung und Durchsetzung ohne Mithilfe der weltweiten Internetgemeinde nicht oder nur erschwert möglich.

Bevor also stattliche Stellen anfangen mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen, sollte das Sauberhalten des Hofes hinter unserem globalen Internethaus von den Bewohnern dieses Hauses selbst gestaltet und durchgeführt werden. Natürlich muß auch die Polizei mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet werden, um Straftaten im Internet zu verfolgen. Aber auf Grundlage der schon bestehenden Gesetze, nicht mit immer neuen Überwachungsregeln.

Nur so bleibt die ungehinderte und unzensierte Verbreitung von Informationen ein fester Bestandteil des Internet. Nur vom Kommerz alleine (Geschäfte sind meist unverdächtig) kann und sollte das Internet nicht leben.

Und dann hoffen wir, daß es im Internet in den meisten Ländern der Welt weiterhin heißt: EINE ZENSUR FINDET NICHT STATT.

Ihr Web-Elch

P.S. Auch unser Technik-Tip ist selbsverständlich wie der ganze Rest des neuen Web-Elch lesenswert.

Das Archiv, der Elch, der Gebührenzähler oder doch alles umsonst ?

Jetzt gibt es also schon die zweite Ausgabe des Web-Elch. Wer hätte das gedacht …
Natürlich gab es nach dem ersten erfolgreichen Monat des Web-Elch im Internet einige Punkte des Web-Elch, die überarbeitet und hoffentlich auch im Sinne der Leser verbessert werden konnten.

Im neugeschaffenen Archiv finden Sie ab dem September unsere vergangenen Ausgaben zum Nachlesen, Erinnern und Sammeln. Selbstverständlich liegt es in der Natur der Sache, daß einige besprochene und möglicherweise etwas kritisch beleuchtete Internetangebote ihr Aussehen verändert haben und vielleicht unsere Kritikpunkte nicht mehr vorhanden sind. Trotzdem können natürlich die Aussagen in den Besprechungen immer noch als Anhaltspunkte für das Design der eigenen Seiten dienen oder bei der Bewertung eines Internetauftrittes helfen. Einige Links können mittlerweile nicht mehr zu den Stellen führen, die der Web-Elch eigentlich verlinken wollte oder sogar überhaupt nicht mehr vorhanden sein. Diese Erscheinungen liegen in der Natur des Internet als flexibles und sich ständig änderndes Medium begründet.

Unter der Rubrik Downloads wollen wir einige interessante und nützliche Dateien zum Runterladen anbieten, die wir entweder in einem unserer Artikel besprochen haben oder die ganz einfach hilfreich sein könnten. Den Anfang macht dort aber der offizielle Bildschirmhintergrund des Web-Elch. Eine Zierde für jeden Monitor…

Nach diesen internen Anmerkungen zum Wuchs des Web-Elch kommen wir zum eigentlichen Thema des Berichtes zur Lage des Internet.

In allen möglichen und unmöglichen Medien sind schon seit geraumer Zeit Berichte über die hohen Onlinekosten in Deutschland und die geradezu paradiesischen Zustände in den USA zu verfolgen.

Einige amerikanische Anbieter von Onlinezugängen (u.a. AOL, Compuserve, Microsoft etc.) versuchen durch die Subventionierung von Hardware und die gleichzeitige langfristige Bindung an einen Onlinezugang ihre Marktposition auf dem schon überfüllten amerikanischen Markt zu stärken oder auszubauen. In den USA hat sich der Gebrauch des Internet, durch die im Vergleich zu Europa und besonders Deutschland extrem niedrigen bis – im Ortsbereich üblicherweise – gar nicht vorhandenen Telefongebühren, in den vergangenen Jahren auf viel breiterer Front etablieren können. So ist es in den USA nicht exotisch sogar Gegenstände des täglichen Bedarfs über das Internet zu ordern.

Mit den sogenannten Free-PCs wird es nun für die Industrie zusätzlich möglich Käuferschichten anzusprechen für die bislang der Kauf der erforderlichen Hardware für einen Internetzugang zu teuer oder zu aufwendig war. Natürlich gibt es aber auch einige dunkle Seiten dieser schillernden neuen Onlinewelt. Umsonst sind diese Free-PCs natürlich nicht.

Ähnlich wie beim Mobilfunk bindet sich der Käufer langfristig an einen Anbieter eines Onlinezuganges und muß natürlich die Zugangsgebühren bezahlen, was bei den meist dreijährigen Laufzeiten der Verträge ziemlich genau den Kaufpreis des Free-PCs ausmacht. Außerdem verlangen viele dieser Anbieter vom Käufer Angaben zu seinen persönlichen Verhältnissen und seinen Konsumgewohnheiten, um durch die gezielte Vermarktung dieser Daten das Geld für den Free-PC wieder hereinzubekommen. Auf vielen dieser PCs ist auch eine Software installiert, die das Surfverhalten des Kunden für die Werbewirtschaft analysiert und den Surfer ständig mit eingeblendeter – und nicht abschaltbarer – Werbung zu Käufen animieren will.

Und wie stellt sich die Lage im – internettechnisch ach so rückständigen – Deutschland dar?
Im Moment denkt nach eigener Aussage noch keiner der Anbieter von Internetzugängen über einen deutschen Free-PC nach. Auch sind die Kosten für den Zugang zum Internet und die notwendigen Telefongebühren höher als in den USA. Aber ist das wirklich ein Grund zum großen Katzenjammer? Der Web-Elch meint: NEIN.

Es ist wohl richtig, daß die deutschen Telefongebühren gerade im Ortsbereich deutlich über den amerikanischen liegen. Doch nach der Liberalisierung des Telefonmarktes ist in diesem Bereich einiges in Bewegung gekommen. Die Telekom, mit T-Online Marktführer in Deutschland, bietet den Internetzugang und das beliebte und schnelle Homebanking mittlerweile für 6 Pfennig in der Minute an. Und die Telefongebühr ist auch schon drin… Nicht zu vergessen die ganzen Internet-by-call Anbieter, die ohne große Anmeldeformalitäten einen ausreichend schnellen Internetzugang oftmals noch für weniger als 6 Pfennig / Minute offerieren. Wahrscheinlich um ihre eigentlich für Sprache gedachten Netzkapazitäten auch in Telefonie-armen Zeiten auszulasten.

Mit der jetzt von der RegTP erfolgten Vergabe von Richtfunklizenzen an verschiedene Anbieter kommt in den nächsten Monate aller Wahrscheinlichkeit nach auch im Ortsbereich der freie Wettbewerb mit fallenden Preisen voll zur Geltung.

Außerdem kann Deutschland mit einem der größten vollständig digitalisierten Telefonnetze der Welt aufwarten und hat sicherlich noch weit vor allen anderen Ländern den größten Anteil an ISDN-Zugängen zum Internet. Gerade in den USA ist aufgrund der meist kostenlosen Ortsgespräche und der damit geringen Onlinegebühren der Einsatz von ISDN zum schnelleren Surfen im Internet fast gänzlich unbekannt. Die Zuwachsraten der Internetnutzerzahlen in Deutschland stehen denen in Ländern mit niedrigeren Onlinekosten in nichts nach und die Anbindung an das Internet (die Bandbreite) wird gerade deswegen durch die Onlineanbieter immer weiter ausgebaut, weil sich in Deutschland in diesem Bereich eben noch Geld verdienen läßt.

Mit der kürzlich von AOL für den Oktober angekündigten Flatrate für den Onlinezugang kommt in Deutschland eine ähnliche Entwicklung wie in den USA in Gang. Auch die Telekom denkt über eine weitere Senkung der Zugangsgebühren als Antwort auf AOLs Vorstoß nach.

Und die deutsche Wirtschaft entdeckt zunehmend den einfachen und kostengünstigen Handel über das Internet. Nicht nur in den USA kann man seine Wasserkiste über das Internet bestellen, sondern mittlerweile auch in ganz normalen deutschen Städten.

Und, daß PCs in Deutschland so teuer sind, daß man lieber eine Free-PC geschenkt und sich durch einen langfristigen – und kostenpflichtigen – Onlinevertrag binden möchte, ist bei einer Betrachtung der PC-Preisentwicklung in diesem Land doch eher unwahrscheinlich.

Ist es da nicht besser zwar etwas höhere Onlinegebühren zu bezahlen und auf den geschenkten PC zu verzichten oder will auch der deutsche Surfer, wie in einem immer höheren Maß sein Pendant in den USA, zu einem gläsernen Kunden für die zahlende Werbewirtschaft werden? Denn am Free-PC nach amerikanischem Muster verdient eigentlich nur einer: die Werbeindustrie, die den Surfer mit ihren Botschaften überschüttet und sein Kaufverhalten immer besser kennenlernt. Für die Onlineanbieter oder die Telefongesellschaft bleibt bei diesen Kalkulationen nicht viel für den eigentlich wünschenswerten weiteren Ausbau der Internetinfrastruktur übrig. Und der Kunde wird zum Objekt der Verhaltensüberwachung am PC und verliert einen nicht unbeträchtlichen Teil seiner Privatsphäre. Und wie schon erwähnt, so teuer sind PCs in Deutschland nun wirklich nicht.

Gratis ist halt meist doch nicht umsonst. Aber wenn alles plötzlich gratis sein soll, ist der Kampf für den Schutz der Privatsphäre im Internet meist ganz schnell umsonst. Und gerade die sollte uns allen doch auch die paar Pfennig Online- und Telefongebühren in der Minute und den nicht geschenkten PC wert sein.

Der Web-Elch möchte Ihre Meinung zum Thema Free-PC und Onlinekosten kennenlernen. Schreiben Sie ihm unter elch@webelch.de

Doch nun viel Spaß bei der Lektüre der neuesten Ausgabe des Web-Elch.

Herzlichst Ihr Web-Elch

P.S. Mich erreichen viele Anfragen, was ich denn in meiner – geringen – Freizeit so mache. Na, zum Beispiel auf Weidezäunen rumsitzen.

Was soll eigentlich der Web-Elch?

Herzlich willkommen zur Erstausgabe des Web-Elch !

Das Internet ist seit einiger Zeit in aller Munde.
Durch die gesamte Presse geistern ständig Erfolgsstories kleiner und kleinster Firmen, die nur durch ihren Internetauftritt Zugang zu einem Millionenpublikum bekommen haben. Natürlich werden die Macher dieser Angebot sofort nach dem Börsengang ihrer Unternehmen quasi über Nacht zu Millionären oder schlimmerem.

So entsteht für die Firmen, die noch nicht im Internet vertreten sind, ein gewaltiger Druck den Anschluß an diesen scheinbar gewaltigen Markt der Zukunft nicht zu verpassen. Auf Biegen und Brechen wird mit oder oftmals auch ohne Hilfe professioneller Designer und Webdienstleister ein irgendwie geartetes Angebot in das Internet gestellt, mit der Hoffnung auch einen Teil des großen Kuchens abzubekommen.

Nach meist sehr kurzer Zeit stellen aber viele dieser hoffnungsvollen Firmen fest, daß auch mit dem Internetauftritt die Umsätze nicht sprunghaft in die Höhe schnellen.

Was ist passiert?

Anders als bei normalen Werbeaktionen in der Presse ist ein Internetangebot sofort für jeden Interessierten abrufbar. Ein schlechtes oder gar nicht vorhandenes Design wird von dem verwöhnten Publikum im Internet sofort bemerkt und durch Nichtbeachtung gestraft.

Der Web-Elch will durch Besprechungen guter und schlechter Beispiele einzelner Internetauftritte helfen, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie ein erfolgreicher Gang ins Internet gestaltet werden sollte. Dabei interessiert aber nicht nur die grafische Gestaltung der Seiten, sondern auch – sofern erkennbar – das dahinterstehende Konzept der jeweiligen Anbieter.

In jeder Ausgabe finden Sie zwei Besprechungen von Internetauftritten zu einem Schwerpunktthema. Diese Auftritte werden zwar nicht bis ins kleinste Detail analysiert, aber doch so besprochen, daß es Ihnen bei der Gestaltung oder der Auswahl eines Dienstleisters für die Gestaltung Ihres Internetauftrittes eine wertvolle Hilfe sein kann.

Am Ende des Jahres soll dann mit Ihrer Hilfe der Web-Elch-Award 99 für das beste und das schlechteste Internetangebot aus dem Kreis der besprochenen Angebote vergeben werden.

Außerdem findet der Interessierte im Web-Elch auch Tips und Tricks zu verschiedenen immer wieder auftauchenden Fragen rund um Webdesign und verwandte Themen, wie z.B. Hosting der Seiten oder Probleme und Verfahrensweisen bei Auswahl und Reservierung eines Domainnamens.

Der Web-Elch bietet auch Hinweise zu laufenden Aktionen im Internet und in der Rubrik Internes einen monatlichen Bericht zur Lage des Internet und zu interessanten Entwicklungen rund um das Internet.

Wie bei jedem Magazin-Projekt im Internet ist der Web-Elch natürlich kein statisches Produkt, sondern entwickelt sich von Ausgabe zu Ausgabe weiter. Jederzeit können auch neue Themenfelder erschlossen oder Anregungen der Leserseite in die Gestaltung des Inhalts einfliessen. Darum ist der Web-Elch immer für Kommentare oder Vorschläge von zu besprechenden Angeboten oder anderen Themen offen. Schreiben Sie ihm unter elch@webelch.de

Aber jetzt viel Spaß bei der Lektüre unserer Erstausgabe

Herzlichst Ihr Web-Elch